Rhythmus ist in allen Bewegungen, die im regelmäßigen Wechsel wiederkehren. Alles Lebendige ist davon durchzogen. Den Pflanzen, den Tieren, den Menschen, der Erde, dem ganzen Kosmos liegen rhythmische Gesetzmäßigkeiten zugrunde. Das Wachsen und Verblühen der Blumen, die Atmung, die Gezeiten, der Jahreslauf, der Gang des Mondes und der Gestirne und vieles mehr ist durch Rhythmen bestimmt.
Rhythmen sind verlässlich, nichts kann sie aus der Ruhe bringen. Im Rhythmus liegt Vertrauen auf Vorhersehbares. Das kleine Kind braucht – mehr als der Erwachsene – eine gewisse Regelmäßigkeit im täglichen Leben. Eine rhythmische Abfolge täglich wiederkehrender Ereignisse gibt dem Kind ein Gerüst, an dem es sich orientieren kann. Ein rhythmisch gestalteter Tages-, Wochen- und Jahreslauf orientiert am Rhythmus der Natur sowie an den christlichen Jahresfesten bietet den Kindern aller Altersgruppen Orientierung, Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit.
Das Gleichgewicht zwischen Freispiel und geführter Aktivität spielt eine große Rolle. Da die leibgebundenen Rhythmen wie z.B. Atmung und Herzschlag beim Kind noch nicht vollständig ausgebildet sind, wird es durch eine stark rhythmisierte Umgebung in seiner Entwicklung entscheidend unterstützt. Rhythmische Wiederholung stärkt das Empfinden und kräftig den Willen; da ist ein altes pädagogisches Gesetz. Die Wiederholung ist ein sichtbares natürliches Bedürfnis jedes Kindes, es möchte die Sprüche, Fingerspiele, Bewegungsspiele, Lieder, Märchen usw. sowie Rituale immer wieder hören. Die kontinuierliche Wiederholung ermöglicht kindgemäßes Lernen; durch einen längeren Zeitraum lernt das Kind die Inhalte wie selbstverständlich, ohne dass sie ihm intellektuell erklärt werden müssen. Das Kind lernt, sich durch den Rhythmus und die Wiederholung im Tages-, Wochen- und Jahreslauf zurechtzufinden.